Jahresberichte

Seit der Bundesrat im Rahmen des Stabilisierungsprogramms 2017-2019 bekanntgegeben hat, das Politforum Käfigturm zu schliessen, haben sich Stadt, Kanton und Burgergemeinde Bern für eine Weiterführung des Betriebs unter einer neuen Trägerschaft engagiert. Die neue Trägerschaft ist der Ansicht, dass das Polit-Forum im Käfigturm zwingend zur Hauptstadt und somit zum Politzentrum der Schweiz gehört.
2022: Lifteinbau und Wiedereröffnung als Demokratie-Turm

Nach zwei aussergewöhnlichen Jahren mit Einschränkungen durch die Pandemie war das intensive
Jahr 2022 vom halbjährigen Umbau des Käfigturms, dessen Wiedereröffnung als Demokratie-Turm
sowie dem Leitungswechsel geprägt.

Mit Beginn der Umbauarbeiten Anfang 2022 musste der Käfigturm komplett geräumt werden und das
Polit-Forum Bern bezog temporäre Arbeitsplätze im Kornhausforum. Der mehrmonatige Umbau beschäftigte
das Team mit zahlreichen Teilprojekten und forderte grosse Flexibilität bei der Organisation
von Veranstaltungen, Ausstellungen und den Angeboten in der politischen Bildung, die allesamt quasi
ohne Unterbruch durchgeführt werden konnten. Parallel dazu lag der inhaltliche Fokus auf der Erarbeitung
und Umsetzung der Dauerinstallation zur Demokratie. Mit einem innovativen Ansatz ermöglicht
diese eine spielerische und vielfältige Auseinandersetzung mit dem Thema Demokratie anhand
der Fragen: Wer ist dabei?, Wie kommen Themen auf den Tisch?, Wie entscheiden wir gemeinsam?.

Die Dauerinstallation wurde am 9. September zusammen mit dem neuen Lift im Rahmen eines grossen
Fests eröffnet. Die Wiedereröffnung des Polit-Forums Bern als offener und inklusiver Demokratie-
Turm wurde von 720 Besucher:innen gefeiert. Dabei vertreten waren u.a. mit Nationalratspräsidentin
Irène Kälin, dem Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus und dem Berner Stadtpräsidenten Alec von
Graffenried auch alle Ebenen der Politik.

Seit der Wiedereröffnung ist ein grosses Interesse am Demokratie-Turm spürbar, mit zahlreichen
Schulklassen und Besucher:innen der Veranstaltungen und Ausstellungen. Das Polit-Forum Bern wird
verstärkt als zuverlässiger und kompetenter Partner im Bereich Demokratie wahrgenommen, was sich
u.a. in der Etablierung neuer Partnerschaften zeigt. Mit dem Partizipationsinstrument «Rollender
Tisch» verfügt das Polit-Forum Bern neu zudem über ein attraktives Element, das im Aussenraum und
in Quartieren/Gemeinden für Aktivitäten und Diskussionen eingesetzt werden kann.

Auch auf personeller Ebene prägten Wechsel das Polit-Forum Bern im Jahr 2022: so wurde Thomas
Göttin per Ende September 2022 pensioniert. Er leitete seit 2017 das Polit-Forum Bern und war prägend
für den Wiederaufbau unter der neuen Trägerschaft in den letzten fünf Jahren und für die Etablierung
des Käfigturms als Haus bzw. Turm der Demokratie. Neuer Leiter ist Lukas Hupfer, der mit
der Weiterentwicklung des Polit-Forums Bern und dessen neu eingerichteten Demokratie-Turms zusammen
mit dem Team spannende und vielseitige Aufgaben vor sich hat.

2021: Das zweite Corona-Jahr

Nachdem von 2019 bis in den Februar 2020 die Teilnehmer-Zahlen in allen Bereichen stark angestiegen waren, erfolgte eine Vollbremsung bei voller Fahrt mit dem ersten Lockdown. Ab Oktober 2020 musste das PFB wieder weitgehend geschlossen werden – dieser Zustand dauerte bis Anfang März 2021 an. Dann erfolgte eine gestaffelte Öffnung bis Juni, während ab Oktober die Einschränkungen wieder zunahmen. Die Teilnehmerzahlen blieben deshalb bis nach den Sommerferien 2021 weiterhin auf sehr tiefem Niveau. In den Herbstmonaten erfolgte eine rasche Zunahme, was durch die Einschränkungen ab November sofort wieder wegfiel. Die Unsicherheiten bezüglich der für die verschiedenen Bereiche geltenden Massnahmen war zeitweise gross. Das PFB hat sich an die vom Bundesrat verfügte grundrechtlich begründete Ausnahme bei der Zertifikatspflicht für politische Meinungsbildung gehalten. Die für den anschliessenden informellen Austausch und Apero unterschiedlichen Regeln haben allerdings die Abläufe weiter verkompliziert. Bis Dezember war das 15. Schutzkonzept in Kraft.

Gemäss dem Anspruch, «am Puls der Zeit» zu sein, setzte das PFB alles daran, weiter Veranstaltungen durchzuführen: mehrere Abstimmungsdebatten, aktuelle und zur Ausstellung «Digitale Demokratie» passende thematische Veranstaltungen sowie eine zweite, umfangreiche Diskussionsreihe zu den Folgen des Ausnahme-Zustands mit Themen, die in der breiten Diskussion erst später aufkamen. Die seit März 2020 erarbeiteten Grundlagen dafür wurden als Broschüre herausgegeben, welche Ende Oktober bereits in zweiter Auflage erschien.

Der 2020 eingeführte Livestream erfreut sich weiterhin grosser Beliebtheit. Seit Mai 2021 werden einzelne Veranstaltungen neu auch als Podcast unter dem Label «Demokratzer» aufbereitet. Auch der Demokratzer ist in kurzer Zeit auf gute Resonanz gestossen. Auf tiefem Niveau leicht erholt haben sich die Führungen für Schulen.

Die Tatsache, dass nun ab Januar 2022 der Lifteinbau erfolgt, ist für den Betrieb des PFB eine grosse Chance, mit ebenso grossen Konsequenzen. Neben dem Tagesgeschäft mussten in rund 13 zusätzlichen Projekten Folgearbeiten geplant werden: temporärer Umzug der Arbeitsplätze, externe Veranstaltungen, aber auch Erneuerung der Signaletik, Lichtplanung, Veranstaltungstechnik, Küche, neues Betriebskonzept unter Einbezug des Liftbetriebes etc. Insgesamt erhält der Käfigturm einen zeitgemässen Ausbaustandard, nachdem die meisten Einrichtungen noch aus den 1980er Jahren stammen und oft «end of live» waren.

2020: Vollbremsung bei voller Fahrt

Im Januar und Februar startet das Polit-Forum Bern mit erneut deutlich steigenden Teilnehmer-Zahlen in allen Bereichen. Zu diesem Zeitpunkt war das Polit-Forum Bern bis Mitte Jahr fast komplett ausgebucht, sowohl bezüglich der eigenen Veranstaltungen, aber auch der Vermietung des Veranstaltungsraums sowie der Angebote zur politischen Bildung. Deshalb kam die Schliessung im März einer Vollbremsung bei voller Fahrt gleich.

Abgesehen von den vier Monaten Januar – Februar und Mitte August – Mitte Oktober war das Polit-Forum Bern das ganze Jahr durch geschlossen oder in den Aktivitäten massiv eingeschränkt.  Die Politik allerdings stand nicht still. Gemäss dem Anspruch, «am Puls der Zeit» zu sein, ist es deshalb trotzdem gelungen, weiter Veranstaltungen durchzuführen: mehrere Abstimmungsdebatten zum übervollen Abstimmungswochenende im September sowie im Sommer eine erste und eigenständige Diskussionsreihe zu den Folgen des Ausnahme-Zustands.

Die Einschränkungen führten zu Innovation und erforderten Flexibilität: Ab der Wiedereröffnung im Juni war ein Livestream bereit sowie eine Dokumentation und Veranstaltungsreihe zum Ausnahme-Zustand. Der Livestream ist auf grosses Interesse gestossen. Eingebrochen sind aufgrund der enormen Verunsicherung in den Schulen die Führungen. Schliesslich konnte das Liftprojekt zu einem positiven Grossrats-Entscheid gebracht werden, was für die Zukunft des Käfigturm von grosser Bedeutung ist. Trotz reduziertem Betrieb hat sich die Medienbeachtung für das Polit-Forum Bern gegenüber 2019 verdoppelt: Die Ausstellungen, Veranstaltungen, die Bilanz nach zwei Jahren neuer Leitung und der Lifteinbau fanden Beachtung.

2019: Das Interesse nimmt deutlich zu

Die Besucherzahlen des Polit-Forum Bern haben im zweiten Jahr mit neuer Trägerschaft um 25% zugenommen. Auch immer mehr Schulen und Jugendliche kommen zu Besuch.

Das Polit-Forum Bern zählte 2019, im zweiten Jahr mit neuer Trägerschaft, gut 15’000 Besucherinnen und Besucher, das sind rund 25% mehr als im letzten Jahr. Ebenfalls stark gestiegen sind die Zahlen bei den Jugendlichen. Knapp 2’000 besuchten das Po-lit-Forum alleine im Rahmen von Führungen von Schulklassen oder neuen Angeboten wie Debattier- oder Demokratie-Modulen.
Als besonders zugkräftig hat sich die Ausstellung «Wozu wählen?» im Vorfeld der Nationalratswahlen erwiesen. Die Ausstellung fand am Wahlsonntag mit einem Brunch ihren Abschluss. Ebenfalls viel Beachtung fand das «swiss prison photo project» ab November, diese Ausstellung mit zahlreichen Begleitveranstaltungen dauert bis April 2020.
Das Polit-Forum Bern hat viele Vorschläge für spannende Veranstaltungen erhalten, viele konnten mit zahlreichen unterschiedlichen Partnern umgesetzt werden. Die Themen reichten von der Gleichberechtigung im Frauenfussball über Sinti und Jenische bis zu Friedensarbeit, Cannabis und Europa bis zur Frage «Wem gehört das Weltall?». Die Partner von der Fanarbeit YB über die Uni Bern bis zum Zentrum Paul Klee. Bundesrätin Simonetta Sommaruga wählte das Polit-Forum Bern für ihren ersten öffentlichen Auftritt als neue UVEK-Chefin. Das Polit-Forum Bern organisierte vier Ausstellungen, 47 eigene Veranstaltungen sowie zahlreiche Angebote im Bereich der politischen Bildung. Der kostenlose Veranstaltungsraum wurde fast 250 Mal benützt.

2018: Geglückter Neustart

Das Polit-Forum Bern blickt mit 47 eigenen Veranstaltungen und über 12’000 Besucherinnen und Besucher auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück.

Das Polit-Forum Bern zählte 2018, im ersten Jahr mit neuer Trägerschaft, ein deutlich verjüngtes und sehr gemischtes Publikum von über 12’000 Besucherinnen und Besucher. Alec von Graffenried, Berner Stadtpräsident und Präsident des Trägervereins, bilanziert: «Ich freue mich sehr über das unerwartet vielfältige Programm und die vielen jungen Gesichter, die ich im Polit-Forum Bern 2018 angetroffen habe.»

Das neu formierte Team organisierte vier Ausstellungen und 47 Veranstaltungen, welche durchschnittlich von fünfzig bis sechzig Interessierten besucht wurden. Auf besonders grosses Interesse stiessen die Diskussionen über Vollgeld oder Religion im Rechtsstaat sowie der Redenslam zu politischen Themen an der Museumsnacht. Zusammen mit dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente bietet das Polit-Forum Bern seit Herbst 2018 über Mittag einen Polit-Lunch an, der bei Jüngeren grossen Anklang findet. Der kostenlose Veranstaltungsraum wurde zudem fast 200 Mal für politische Zwecke gebucht. Das Team erweiterte die Führungen zur Turmgeschichte mit einem Einblick in das Schicksal von ehemaligen Gefangenen im Käfigturm. Die Infrastruktur wurde stark erneuert und das ehemalige Dokumentationszentrum in einen offenen Versammlungs- und Workshop-Raum für ein jüngeres Publikum umgestaltet.

2017: Zwischenjahr

Das erste Geschäftsjahr des Polit-Forums Bern stand ganz im Zeichen der organisatorischen Neuaufgleisung. Bis Ende Oktober 2017 wurde der reduzierte operative Betrieb durch die Abteilung Aussenbeziehungen und Statistik der Stadt Bern sichergestellt, ab dem 1. November von der neuen Geschäftsführung.