Seit 1. Januar 2018 gilt in der Schweiz das revidierte Adoptionsgesetz. Bis Ende März 2018 konnten die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, darunter auch die Zwangsadoptierten, beim Bund einen Solidaritätsbeitrag einfordern. Weiter wurde Ende letzten Jahres ein grossflächiger Adoptionsbetrug in Sri Lanka in den 1980er Jahren aufgedeckt, der auch die Schweiz betrifft.
Das Polit-Forum Bern zeigt im Zuge dieser Aktualitäten die schwarz-weisse Portraitserie der Berner Fotografin Carmela Harshani Odoni. Die Fotografin ist selbst aus Sri Lanka adoptiert und thematisiert die Vielfalt der Adoptionen in der Schweiz.
Die Führungen durch die Ausstellung wurden von Michel G. Wiederkehr (Gründer Selbsthilfegruppe für erwachsene Adoptierte, Basel) durchgeführt.
Gemäss dem revidierten Adoptionsrecht steht es heute dem adoptierten Kind zu, seine Abstammung zu kennen. Die Lockerung des Adoptionsgeheimnisses erleichtert somit die Suche nach der eigenen Identität. Was bedeutet dies für Adoptierte und ihre Adoptiveltern? Wie geht man bei einer Herkunftssuche vor? Kann die Suche erfolgreich sein, wenn Unterlagen gefälscht sind, wie beim Adoptionsbetrug in Sri Lanka?
Es diskutierten:
Moderation: Klara Obermüller, freie Publizistin und Adoptierte
Die fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 sind ein düsteres Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte. 2014 wurde das Bundesgesetz über die Rehabilitierung administrativ versorgter Menschen verabschiedet und in den darauffolgenden Jahren haben sich Betroffene und Opfer Gehör bei den Behörden verschafft. Betroffene und Fachleute diskutieren den Prozess der Aufarbeitung und Entschädigungen von Zwangsadoptionen.
Es diskutierten:
Carmela Harshani Odoni, erläutert Kontext und Hintergrund ihrer Arbeit. Mit einer Einführung von Luzius Mader zum neuen Adoptionsgesetz und zur Auf-arbeitung des Themas Zwangsadoption. Luzius Mader war bis Ende Mai 2018 Delegierter des Bundes für Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Justiz.