Vor 100 Jahren, im Juli 1923, wurde der «Vertrag von Lausanne» unterzeichnet. Dieser letzte Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg hat bis heute grosse Bedeutung und Auswirkungen für Europa und den Nahen Osten: Er begründete nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches die bis heute gültigen Grenzen der Türkei und Griechenlands. Die nationale Zugehörigkeit wurde über die Religionszugehörigkeit bestimmt und somit rechtfertigte der Vertrag nachträglich die bereits erfolgten Vertreibung von Millionen von Griech:innen und Türk:innen als sogenannten «Bevölkerungsaustausch». Die Interessen und Bestrebungen von ethnisch-religiösen Gruppen wie Kurd:innen, Aramäer:innen, Yesid:innen, Armenier:innen und Alevit:innen wurden nicht berücksichtigt und haben bis heute Auswirkungen auf deren Leben und deren Selbstbestimmung.
Vom 27. April bis 8. Oktober 2023 zeigt das Musée Historique Lausanne zeigt zum hundertjährigen Jubiläum des Vertrags die Ausstellung «Frontières. Le Traité de Lausanne, 1923 – 2023». Die Ausstellung präsentiert die Höhepunkte und Schauplätze der fast neun Monate dauernden Konferenz, die zum Vertrag führte. Sie webt Verbindungen zwischen damals und heute, bringt verschiedene Forschungs- und Schaffensfelder miteinander in den Dialog und schafft Raum für Erinnerungsfragen.
Vom 14.8. – 7.10.2023 werden Teile der Ausstellung, insbesondere zu Fragen der Erinnerung, als aktuelles Thema im Demokratie-Turm gezeigt und in Veranstaltungen diskutiert. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen folgen.